
Als Dolly, das Schaf im Juli 1996 in Schottland auf den Plan trat, entfachte sich global eine Debatte über die Macht der Gentechnik, über die ethischen Grenzen der Wissenschaft und über den drohenden Niedergang der göttlichen Schöpfung.
Als dann Anfang 2018 die ersten geklonten Primaten das Licht der Welt erblickten, war der Aufschrei schon wesentlich leiser: Die süßen Tierchen (es handelte sich dabei um die Makaken „Zhong Zhong“ und „Hua Hua“) erinnerten uns an die drolligen Stofftiere aus unserer Kindheit. Spätestens seit dem Aphorismus über Gottes Ableben ist man im Umgang mit Schöpfungsfragen moralisch flexibel, und das Thema Gentechnik überlassen wir lieber dem Ethikunterricht der Albert-Schweizer-Realschule in Dortmund-Nette.
Für wesentlich mehr Aufregung sorgt allerdings die allgegenwärtige Angst vor der Digitalisierung der Arbeitswelt. Der Volksphilosoph Richard David Precht erläuterte in seinem Buch „Jäger, Hirten, Kritiker“ das „die Digitalisierung alles bedroht, was ist“, und er bezog dies vor allem auf unsere Arbeitsplätze. Der Umstand dass es überhaupt keine Belege für eine Korrelation zwischen dem Digitalisierungsgrad und der Arbeitslosenquote gibt, und die Tatsache dass die Menschheit von der Erfindung Pflugtechnik bis über vernetzte Fertigungsanlagen bis zu selbst fahrenden Autos stets neue Betätigungsfelder gefunden hat, stören dabei wenig. Wir neigen dazu unser Bedürfnis nach Existenzängsten mit Bildern aussterbender Berufszweige zu untermauern: Was macht der Kassierer, wenn die Abrechnung über RFID Codes läuft? Was macht der Finanzbeamte, wenn die IT seinen Job übernimmt?
Und – um im Thema zu bleiben: Was macht der Recruiter, wenn der erste vollautomatisch-digital rekrutierter Mensch der Fachwelt vorgestellt wurde? Klaro: Er genießt seine neue Freiheit, kümmert sich um Onboarding, Netzwerken, Talentmanagement, HR-Marketing, Employer Branding und die vielen anderen Themen, die er beim digital-recruiter.com gelernt hat.