Jobsuchende sind überall. Vor allem mobil auf Social Media unterwegs. Studien wie die „Recruiting Trends 2019“ zeigen: Fast 60 Prozent der Anzeigenaufrufe starten übers Handy, rund 50 Prozent der Fachkräfte sind passive Job-Seeker. Ergo: Arbeitgeber müssen schnell beeindrucken. Die Jagd um die spannendste Geschichte ist eröffnet. Stories sind zum Format der Stunde avanciert. Aber warum ist das so? Im Digital-Recruiter-Tutorial stellt Dr. Claudia Bibo Storytelling als Employer-Branding-Werkzeug vor.

In der kommunikativen Welt von heute ist der Mensch oft mit mehreren Sachen zugleich beschäftigt: Die Playstation läuft, parallel wird das Handy bedient oder YouTube geschaut. Kommt von außen eine Sache wie eine 08/15-Stellenanzeige daher, geht das zum einen Ohr rein und zum anderen wieder heraus. Ungünstig, wenn es sich dabei um Ihren Top-Kandidaten handelt, den Sie mit Ihrem Stellenangebot erreichen wollten. Hier gewinnt Storytelling: Langweilige Arbeitgeberbeschreibungen oder häufig verwendete Floskeln werden durch eine einmalige Geschichte ersetzt. Arbeitgeber differenzieren sich so spürbar. Ein wichtiger Vorteil in Zeiten abnehmender Aufmerksamkeitsspannen.

Unser Gehirn liebt Geschichten

Erzählungen sind ein grundlegendes Organisationsprinzip unseres Gedächtnisses. Geschichten – so hat die Stanford Universität in einer Studie 2016 nachgewiesen – sind bis zu 22-mal einprägsamer als Daten und Fakten. Obendrein werden sie im Langzeitgedächtnis gespeichert. Eine Erkenntnis, die nicht nur im Neuromarketing zur Optimierung von Werbung genutzt wird. Auch im Recruiting hält sie erfolgreich Einzug. Weil Entscheidungen für einen Arbeitgeber, ebenso wie Kaufentscheidungen, mehrheitlich unbewusst und emotional getroffen und später rational begründet werden.

Foto: Robin Worrall/Unsplash

Geschichten zahlen auf die Marke ein

Im Recruiting greifen wir auf das Geschichte-Erzählen (in Text/Bild) als eine der Top-Methoden zurück, mit der wir seit jeher kommunizieren. Mit gutem Grund. Storytelling ermöglicht uns, die Aufmerksamkeit von jemandem zu bekommen, der gerade keinen Job sucht. Storytelling hilft uns, die heiß umkämpften Fach- und Führungskräfte im Mindset zu erreichen. Und Storytelling gewinnt vor allem deshalb, weil es komplexe Botschaften einfach vermitteln kann, Fakten erlebbar und Identifikation möglich macht. Zudem belohnen Google & Co. guten Content im Ranking der Suchmaschinen.

Storytelling im Employer Branding

Die Facetten und Einsatzmöglichkeiten des Storytellings sind vielfältig. Es gibt große Geschichten, die Longreads, auf Karriereseiten und so genannte Shortreads, die kleinen Geschichten von nur wenigen Zeilen, in den sozialen Netzen. Doch wie finde ich die richtige Geschichte? Employer-Branding- und Storytelling-Workshops bieten ein pragmatisches Vorgehen, um den Geschichtenschatz zu bergen. Im Zentrum stehen die Grundfragen nach der eigenen Organisation und der Unternehmenskultur: Wer bin ich, wer will ich in Zukunft sein und welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauche ich dafür?

Foto: Marvin Meyer/Unsplash

Aufbau Ihrer Geschichte. Kanalübergreifend

Ein guter Text ist das A und O im Storytelling. Die Berücksichtigung von wichtigen Text-Regeln hilft zu einem guten Stil und einer flüssigen Schreibweise. Formell gesehen sprechen wir von einer Geschichte, wenn sie über eine Ausgangssituation, ein Ereignis und eine Endsituation verfügt. Nach Joseph Champell zeichnet dieser Dreiakter, die „Heldenreise“, das Grundmuster von Mythologien weltweit aus.

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Das alles lernen und erfahren Sie im Digital-Recruiter-Tutorial mit Dr. Claudia Bibo anhand vieler Praxisbeispiele (u.a. Video, Online-Stellenanzeige, Karriereseite, Landingpage, Netzwerke und Social Media). Mit Checklisten können Sie das neu erworbene Wissen in der eigenen Praxis einsetzen. Denn das Gute am Storytelling ist: Sie können über alle Kanäle hinweg die Arbeitgebermarke inszenieren. Und das auf eine persönliche, authentische und unverwechselbare Weise.

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