Das Thema „Cultural Fit“, also die Übereinstimmung von Werten zwischen Kandidaten und Unternehmen, wirkt in Zeiten des Fachkräftemangels auf den ersten Blick vielleicht etwas müßig: „Können wir es uns leisten, auf die kulturelle Passgenauigkeit zu schauen, wenn wir unsere Stellen ohnehin kaum besetzt bekommen?“ Diese Einschätzung basiert auf der Vorstellung, dass das Ziel des Cultural Fit darin liegt, eine möglichst homogene Belegschaft aufzubauen, um dadurch Konflikte zu vermeiden. Versteht man Cultural Fit jedoch als Instrument der strategischen Unternehmenssteuerung, eröffnen sich breitere Anwendungsfelder:

Die eigene Unternehmenskultur kennenlernen

Bei der Beschäftigung mit dem Thema „Cultural Fit“, wird als erstes die Frage auftauchen, zu welcher Unternehmenskultur der potenzielle Kandidat denn überhaupt passen soll. Bei dem Herausarbeiten einer bestehenden Kultur wird häufig der Fehler gemacht, eine Wunschkultur aus einem allgemein gängigen Wertekanon darzustellen, die der tatsächlich, im Unternehmen gelebten Kultur nicht entspricht. Das Cultural Fit taugt als Auswahlinstrument nur dann, wenn auch jene Aspekte der Kultur herausgearbeitet werden, die in Form von Ritualen, Symbolen und dem Konfliktverhalten, Eingang in den betrieblichen Alltag gefunden haben.

Die Entwicklung einer Sollkultur

Wenn wir ein Unternehmen als ein sozioökonomisches System verstehen, welches ein bestimmtes Ziel verfolgt, Lebenszyklen unterliegt und eine gewisse Trägheit vorweist, erschließt sich uns das Bild eines komplexen Organismus, der sich nur langsam auf Änderungen im Marktumfeld (z.B. neue Technologien, neue Absatzmärkte oder eine veränderte Wettbewerbssituation) einstellen kann. Dynamische Impulse entfalten sich häufig dann am stärksten, wenn diese durch die Neubesetzung einer Führungsposition getragen werden. Somit lässt sich mit jeder Einstellung, durch eine gezielte Abweichung des Cultural Fit, eine Kultur aktiv gestalten.

Die gesunde Fluktuation

Fluktuation bringt eine Reihe negativer und positiver Konsequenzen mit sich. Der Verlust von Know-how und die Kosten für Nachbesetzungen führen die Negativ-Rangliste an. Eine gesunde Fluktuation hat allerdings auch positive Nebenwirkungen. So führt der Abgang von Führungskräften nicht selten zu Aufstiegschancen von Mitarbeitern aus der zweiten und dritten Reihe und sorgt damit für Motivation. Mit jeder Neueinstellung kommt neues Wissen in das Unternehmen und nicht selten bringen neue Kollegen ein erhöhtes Maß an Leistungsbereitschaft mit.

Was allerdings ganz und gar nichts Positives hat, ist eine Kündigung innerhalb einer kurzen Betriebszugehörigkeit. Die Rekrutierungskosten und der gesamte Onboarding-Prozess sind dann umsonst gewesen. Sowohl das Unternehmen als auch der betreffende Mitarbeiter geraten möglicherweise in Erklärungsnot und nicht selten ist auch die Trennung mit Kosten verbunden.

Eine von StepStone durchgeführte Studie zum Thema „Kündigungsgründe“ aus dem Jahr 2018 hat ergeben, dass etwas mehr als ein Viertel aller Befragten ihre Stelle aufgrund einer mangelnden kulturellen Passung gekündigt haben.

Konkrete Lerntutorials zum „Cultural Fit“ und eine Anleitung, wie man dieses Thema im Unternehmen implementiert, gibt es auf digital-recruiter.com – Ihr Skillboost für operatives und strategisches Recruiting

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